Um 1900 wurden die in Luxemburg und Umgebung angebauten Rosen weltweit exportiert. Bis zu 10 Millionen Pflanzen verließen jährlich die luxemburgischen Rosenschulen, um unter anderem fürstliche, königliche und präsidentielle Parks zu schmücken.
Viele Rosensorten jener Zeit trugen die Namen gekrönter Häupter, Staatsoberhäupter, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Mitglieder von Rosenzüchterfamilien.
Die bekanntesten Rosenunternehmen Luxemburgs waren Soupert et Notting, Ketten Frères, Gemen und Bourg – Namen, die weit über unsere Grenzen hinaus bekannt waren. Rosenzüchter scheuten keine weiten Reisen, um ihre prestigeträchtige Kundschaft zu beraten. Evrard Ketten half unter anderem bei der Pflanzung von Rosen im Garten des Zaren in St. Petersburg. Jean Soupert pflanzte Rosen in Brasilien, im Stadtpark von Rio de Janeiro.
Der Ruf der Firma Soupert war so groß, dass Jean Soupert als König der luxemburgischen Rosen galt – primus inter pares – sein internationaler Ruf war unerschütterlich! Mehrere Rosenzüchter-Dynastien sind bekannt.
Die Rosenzüchter waren unabhängige Unternehmer: Die Rosenzüchter Luxemburgs im 19. Jahrhundert waren selbstständige Arbeiter. Sie waren sowohl Gärtner als auch Geschäftsleute – und als solche wichtige Arbeitgeber. Sie benötigten viele Arbeitskräfte, um ihre Plantagen zu bewirtschaften, die bis zu 100 Hektar umfassen konnten.
Bis zum Ersten Weltkrieg waren die Züchtung und Vermehrung von Rosen in Luxemburg ein nationaler Wirtschaftsfaktor. Die Rosenzüchter waren Pioniere der Rosenindustrie und der internationalen Vernetzung Luxemburgs. Ihr Engagement brachte dem Land Ansehen, Bekanntheit und wirtschaftlichen Gewinn.
Die langfristige Bewahrung des außergewöhnlichen kulturellen und natürlichen Erbes
der alten und neuen luxemburgischen Rosen ist wichtig und kann nur mit solidarischer Unterstützung erreicht werden.
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